Verbrannte Erde durch Verbrenner-Aus

Die „Fit for 55“-Entscheidung des Europäischen Parlaments, ab 2035 den Verbrennermotor zu verbieten, schadet dem Klimaschutz, den Auto- und Motorradfahrern und dem Wirtschaftsstandort Deutschland. Denn das Brüsseler Veto verhindert auch die Alternative von flüssigen synthetischen E-Fuels, die in der Lage wären, Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor CO2-neutral anzutreiben.

Damit kein falscher Eindruck entsteht: Ich bin nicht per se gegen die Elektromobilität – ganz im Gegenteil. Ich finde, dass viele Stromer-Konzepte, gerade für den urbanen Verkehr, schon heute herausragend funktionieren. Was mich stört, ist die Einseitigkeit dieser Entscheidung, die zudem sachlich nicht zu begründen ist. Das ist für mich der vorläufige Höhepunkt des ideologiegetriebenen Kampfes gegen bezahlbare Mobilität. Die technologieoffene Zukunft rückt in weite Ferne.

Der Bestand von rund 48 Millionen Verbrenner-Pkw und sechs Millionen Zweirädern allein in Deutschland kann so nicht genutzt werden, um klimaneutralen Verkehr sowie CO2-Neutralität zu erzeugen.

Europas Bürokraten setzen in meinen Augen einseitig auf die Elektromobilität. Der Verkehrssektor ringt damit noch stärker als heute schon mit der Industrie und den privaten Haushalten um den auf noch längere Sicht knappen Grünstrom in Deutschland. Die Strompreise werden in die Höhe schnellen. Wird Auto- und Motorradfahren – künftig nur was für Vermögende, die sich teure E-Automobile oder -motorräder leisten können und die in der Lage sind, ihre Fahrzeuge zu Hause über die eigene PV-Anlage zu laden?

E-Fuels als flüssige Power-to-X-Produkte böten sich als Alternative an. Vorteil des synthetischen Sprits wäre es, dass er in verschiedenen Potentialregionen der Welt gewonnen werden könnte, wo Sonnen- und Windenergie anders als in Deutschland im Überfluss vorhanden ist.

Auf LinkedIn habe ich einen klugen Kommentar gefunden, den ich Ihnen nicht vorenthalten möchte. Er stammt von Andreas Hoechst: „Technologieoffenheit heißt nicht nur Verbrenner oder nur BEV. Das heißt: Der Staat sagt CO2=0. Kunden und Ingenieure entscheiden über den Weg. Es handelt sich um Technologie-Marktwirtschaft und die richtet sich nach Bürgern und Physik. Denn Naturwissenschaft belegt, ob etwas klimafreundlich ist oder nicht. Marktwirtschaft ist Demokratie der verschiedenen Wege, die zum Ziel führen. Jedes Mittel zur CO2-Reduzierung wird genutzt. Alles was zum Ziel führt, kann gemacht werden. Nix muss gemacht werden. Aufgeklärte Menschen lassen sich nicht von vorgegebenen Dogmen leiten, sondern von Logik, Realität, gesamt-gesellschaftlichen Bedürfnissen und ständig neuen Hinterfragen. Mehr noch: Es geht ausschließlich um CO2=0. Nicht um gesellschaftliche Veränderung nach eigenem Gusto.“

Wie stehen Sie zur radikalen Brüsseler Entscheidung zum Verbrenner-Aus? Schreiben Sie mir Ihre Meinung: maderner@syburger.de.

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bike & business 3/2024

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