Nichts dem Zufall überlassen, das wollte KTM ganz offenbar bei der diesjährigen Dakar. Mit Matthias Walkner und Toby Price schickten die Österreicher zwei Fahrer ins Rennen, die bereits Dakar-Siege für die orange Marke geholt hatten. Und um wirklich auf Nummer sicher zu gehen, wurde der Vorjahressieger, Kevin Benavides, kurzerhand von Honda abgeworben.
Honda ist dieser Aderlass weniger schlecht bekommen, als man hätte erwarten können. Der von Husqvarna zu den Japanern gewechselte Pablo Quintanilla wurde mit einem minimalen Rückstand von knapp dreieinhalb Minuten Zweiter.
Weitere gute drei Minuten später kam der österreichische Hoffnungsträger Matthias Walkner ins Ziel und sicherte KTM zumindest einen Podestplatz.
Bis zuletzt hatte noch eine weitere Marke reelle Chancen auf den Sieg, nämlich Yamaha. Adrien van Beveren hielt zeitweise sogar die Gesamtführung, musste sich schließlich jedoch mit einem Rückstand von gut 18 Minuten knapp außerhalb des Podiums aufstellen.
Nach dem Ruhetag wechselt die Führung täglich
Und der Sieger? Es ist kein Geringerer als Sam Sunderland, erst diese Saison war der Ex-KTM-Mann zur Schwestermarke GasGas gewechselt. Sunderland, der die Dakar 2017 in Südamerika für sich entschieden hatte, führte das Rennen von der zweiten bis zur sechsten Etappe an. Mit dem Sieg in der achten Etappe holte sich Sanders die Führung zurück, musste sie jedoch kurzzeitig wieder an Matthias Walkner (Etappe 9) und Adrien Van Beveren (Etappe 10) abgeben. Mit einem zweiten Tagesrang auf der 11. Etappe schob sich Sunderland wieder an die Spitze und verteidigte seine Führung auf der zwölften und letzten Etappe gegen den heftig attackierenden Quintanilla, der drei Minuten aufholte und Sunderland gefährlich nahekam. Trotz seines Tagessieges auf der finalen Etappe musste sich Quintanilla schließlich knapp geschlagen geben.
»Wow! Was für ein Gefühl! Diese 10 Minuten Wartezeit am Ende der letzten Etappe, um zu sehen, ob ich gewonnen habe, fühlten sich wie ein ganzes Leben an. Aber dieses Gefühl, zu wissen, dass ich eine zweite Dakar gewonnen habe, wird mir für immer in Erinnerung bleiben. Dieser Sieg fühlt sich besser an als der erste, denn dieser Sieg war alles andere als einfach. Die Zeiten lagen in diesem Jahr so dicht beieinander, und es gab keine Zeit, vom Gas zu gehen, es war ein wirklich enges Rennen, bis zum Schluss«, resümiert Sunderland.
Kevin Benavides funkt S.O.S.
Und was ist mit Vorjahressieger Kevin Benavides? Der blieb, an fünfter Stelle des Klassements liegend, in der zehnten Etappe nach einem Duell mit den Honda-Mannen Ignacio Cornejo und Joan Barreda aufgrund eines technischen Defekts sang und klanglos in der Wüste stehen und sah sich gezwungen, einen Notruf abzusetzen. Benavides durfte gemäß dem Reglement zwar in der Wertung bleiben, kassierte jedoch derart saftige Zeitstrafen, dass alle Aussichten auf einen Sieg zunichte gemacht wurden. Immerhin war es dem Argentinier vergönnt, mit einem Sieg auf der 11. Etappe seine Klasse zu zeigen.
Bild: Sam Sunderland (M.) gewinnt die Dakar 2022 für GasGas, Rang zwei für Pablo Quintanilla (Honda, links) und Rang drei für Matthias Walkner (KTM, rechts). Foto: RallyZone