Öffentlichkeitsarbeit bei den Herren in Blau

Michael Müller von der MK Müller GmbH in Freudenstadt, Vertragshändler für Honda und Royal Enfield, ist nicht nur viel und inspirierend in den sozialen Netzwerken unterwegs, sondern auch auf der Piste.

Ob's stürmt oder schneit, ob's regnet oder die Sonne scheint – Michael lebt seine Motorradleidenschaft nicht nur im Geschäft mit seinen Kunden aus sondern auch für sich selbst ganz persönlich. Wie 1758 andere Motorrad-Enthusiasten habe auch ich seine Timeline auf Facebook abonniert! Es ist mir immer wieder eine Freude, seine witzigen Posts zu lesen. Jüngstes, herzerfrischendes Beispiel von ihm, es stammt vom 10. Mai: 

„Am Sonntagmorgen war überall in Facebook zu lesen, dass die Polizei verstärkt Kontrollen auf der Schwarzwaldhochstraße durchführt. Hab´s gelesen und dachte: das guckst du dir an. 
Alle wichtigen Papiere eingepackt und gecheckt, eine Royal Enfield geschnappt und los gedüst. Kurz noch in Freudenstadt getankt. Dort spricht uns ein traurig wirkender Fireblade-Fahrer an und meint, dass wir heute lieber nicht auf die Schwarzwaldhochstraße sollten, weil es von überall Kontrollen gebe. Auch ihn habe die Polizei angehalten. Bei ihm wurde nichts bemängelt und zu schnell sei er auch nicht gewesen. Nun werde er wohl heimfahren, denn darauf hätte er keinen Bock: immerzu kontrolliert zu werden.
Da hab ich ihm gesagt, genau das würde ich nicht machen. Denn warum soll man nicht fahren, wenn man legal und ordnungsgemäß unterwegs ist? Ich empfahl ihm, dass ich an seiner Stelle weiterfahren und mir mein Hobby nicht verderben lassen würde, zumal, wenn alles okay ist mit der Maschine.
Kurz nach dem Abbiegen rüber auf die B500 sah man schon von weitem ein Riesenaufgebot von Polizeifahrzeugen und Warnwesten. So - dann bin ich mal gespannt, was da gleich los ist. Was soll ich sagen? Die Kelle bleibt unten, wir werden doch glatt nicht kontrolliert!!! Keiner winkt uns raus! Und dabei ist mein Bruder Konrad mit seiner Oldtimer-1942-Harley mit mir on the road.
Kacke – jetzt wollte ich doch die Quote der nicht beanstandeten Fahrzeuge nach oben korrigieren, da bei mir alles in Ordnung war. Bei Konrads Bike übrigens auch, wenngleich die Kontrolle bei seinem alten Teil bestimmt spannend geworden wäre. 
Ich denke: Dann wird’s auf der Rückfahrt von der Tour wohl klappen. Wieder knattere ich mit einem Grinsen im Gesicht auf den Kontrollpunkt zu – aber wieder nichts; keiner winkt mich raus.
So geht´s ja nicht, sinniere ich.  Also umgedreht und einfach mal ganz frech reingefahren in den Parkplatz. Ist ja zum Parken da, der Platz. Erstaunte Gesichter seitens der Polizei. Ständer runter, abgestiegen, Helm an den Spiegel gehängt und mal vor zu den Herren in Blau.
Ein erstes böses Gesicht blickt mir entgegen, soweit ich das hinter der Maske erkennen kann und die Frage, was ich denn jetzt wolle? „Na kontrollieren lassen". Fragendes Gesicht des Beamten. „Ich möchte einfach, dass man auch sieht, dass die meisten Mopeds korrekt unterwegs sind, dass das auch in den Berichten stehen sollte und nicht nur die angeblich schwarzen Schafe herausgehoben werden!“
Da muss der Uniformierte dann doch lachen. Denn sowas hat er wohl an diesem Tag noch nicht erlebt. Fährt da doch glatt einer freiwillig in die Kontrolle und beschwert sich, dass er nicht überprüft wird!
Ich war noch 'ne ganze Weile dort und wir haben uns wirklich gut unterhalten. Ja, das geht und ich konnte meinen Standpunkt als Biker und Motorradhändler deutlich machen. War spannend und interessant das Ganze. Auch die Herren mit den Kameras habe ich angesprochen, weil es mich einfach interessierte, was die dort machen und was dann später berichtet wird.
Sie fragten mich, ob ich nicht für sie mit der GoPro kurz mal ein Stück fahren wolle, um ihnen zu zeigen, was denn am Motorradfahren so faszinierend sein soll. Ich überlegte kurz, ob man mir daraus was Negatives konstruieren könnte, sah aber nichts Gefährliches darin, wenn man mit einer Enfield mit 70 km/h die Schwarzwaldhochstraße befährt. 
Also die Kamera umgeschnallt und eine Runde gefahren. Danach habe mich noch lange mit den Polizisten unterhalten, die einen ganz vernünftigen Eindruck gemacht haben. Im Hinterkopf dachte ich immer, dass die Jungs auch von ihrem Job leben müssen und schlechte Nachrichten besser zu verkaufen sind als gute. Bin selber mal gespannt, ob man mal was davon in den Medien hört oder sieht.
Übrigens wurden auch einige US-V8-Pkw rausgezogen. Mein Gesamtfazit der sonntäglichen Spazierfahrt und meiner Diskussion mit der Ordnungshütern: Mit Vernunft und angemessenem Verhalten kann man tatsächlich etwas bewirken. Aber das ist nur meine persönliche Meinung.“

Soweit die coole Aktion von Michael Müller. Ich finde: das war eine richtig professionelle Öffentlichkeitsarbeit zum Wohl aller Motorradfahrer! Oder was ist Eure Meinung dazu? Was sind Eure persönlichen Erfahrungen mit Polizeikontrollen? Welche Anekdoten sind euch für ewig in Erinnerung geblieben? Und bei welchen anderen Ereignissen hattet ihr das Gefühl, was Positives für die Generation Motorrad bewirkt zu haben? Anregungen wie immer an maderner@syburger.de.    

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