Der Obermeister der Mitteldeutschen Zweiradmechaniker-Innung, Uwe Bönicke, hat zusammen mit einer Gruppe jüngerer Zweiradprofis aus Sachsen-Anhalt und Sachsen den Mitteldeutschen Zweiradverband (MZV) aus der Taufe gehoben. Er spricht Zweiradbetriebe, Innungen und Einzelmitglieder (Fahrrad und Motorrad) der Bundesländer Sachsen-Anhalt, Sachsen, Brandenburg, Thüringen und Mecklenburg-Vorpommern an. Lesen Sie dazu die Top-Meldung im aktuellen Newsletter.
Ehrenamt braucht Nachwuchs – und den bekam man in Merseburg reichlich zu sehen. Der neue Obermeister des Verbands ist der 29-jährige Florian Franke. Im Vorstand außerdem anzutreffen: Friedrich Albrecht (24 Jahre), Martin Behrens (40), Henry Möbert (52) und Thomas Siegel (54).
Eingefädelt und vorangetrieben hat die neue Interessenvertretung für den ostdeutschen Raum (außer Berlin) Uwe Bönicke, welcher im Verband die Rolle des Geschäftsführers einnehmen wird. Sein Ziel: Mit einer Stimme für den Osten zu sprechen. Der ehemalige stellvertretende Bundesinnungsmeister hat Ende vergangenen Jahres dem Bundesinnungsverband für das Deutsche Zweiradmechaniker-Handwerk (BIV) in Hilden den Rücken gekehrt und ist mit seiner Mitteldeutschen Zweiradmechaniker-Innung ausgetreten, weil er mit der dortigen Lobbyarbeit ganz und gar nicht mehr zufrieden war, wie er unverblümt kundtut.
Der unabhängige Branchenbeobachter findet: Schade, dass sich die Protagonisten der beiden Lager nicht auf eine einheitliche Linie einigen und die Spaltung nicht verhindern konnten. Sind doch heutzutage vor allem im Zweiradsektor Themen wie „Gemeinsamkeiten finden“, „Kräfte bündeln“ und „Synergien schöpfen“ eher angesagt als eine Spaltung, die sich hier gerade vollzieht.
Merseburg jedenfalls, die Dom- und Hochschulstadt an der Saale, Verwaltungssitz des Saalekreises und Bestandteil des länderübergreifenden Ballungsraumes der Großstädte Leipzig und Halle, unweit der Chemiestandorte Schkopau (Buna) und Leuna, diente als Geburtsstätte des neuen Zweiradverbands, dessen Genehmigung das Wirtschaftsministerium Sachsen-Anhalts formal noch genehmigen muss.
Der Mitteldeutsche Zweirad-Verband nimmt seine Zunft-Zukunft selbstbewusst in die Hand und trennt sich nach eigenen Angaben von den „Fesseln der vorherrschenden Kfz-Innungsstrukturen mit ihren mächtigen Rädern, welche die unselbständigen Zweiradfachgruppen beherrschen“. Das erinnert schon ein wenig an den historisch verbrieften Ersten Merseburger Zauberspruch aus dem 9. Jahrhundert, der demnächst den Status des Unesco-Weltkulturerbes erhalten soll. Im Mittelalter diente dieser (Kriegs)-Gefangenen als Lösezauber von Fesseln! Ein Schelm, der Arges dabei denkt…
