Intermot in my mind

Nein, ich reihe mich nicht ein in den Kreis derjenigen, die gleich beim ersten Aufeinandertreffen in den Messehallen der Intermot wie aus der Pistole geschossen mit einem fulminanten Messe-Bashing beginnen: ziemlich breite Fluchtwege, wichtige Volumenmarken fehlen, kaum Fahrzeugpremieren, die wenigen Aussteller in den drei Hallen hätte man auch in zwei unterbringen können und so weiter und so fort.

Der Deutsche neigt zum Pessimismus und nörgelt gerne rum. Das ist leider so. Dabei ist die erste Intermot nach 2018 besser als ihr Ruf. Der erste Pressedienstag und der Fachbesuchertag am Mittwoch waren gut besucht von den professionellen Branchenbegleitern aus den Medien und der Blogger- und Influencerszene sowie den Händler- und Werkstatt-Teams. 

Der Syburger Verlag, strategisch günstig platziert auf dem Boulevard vor der Halle 8 nahe des Haupteingangs, legte sich ins Zeug, um Zuschauer im Vorfeld auf die Messe zu ziehen – zum Beispiel mit einer attraktiven Touring-Ausstellung und Vorträgen von Andreas Hülsmann, dem Chefredakteur von MotorradABENTEUER. Am Fachbesuchertag zog »bike & business« alle Register, um die Zweiradprofis mit Informationen zu versorgen. Ich durfte auf der Intermot Stage in Halle 8 die Podiumsdiskussion zum Thema „Zukunft der Elektromobilität auf zwei Rädern – Chancen und Risiken für den traditionellen Fachhandel“ moderieren und am Abend an selber Stelle den Award »Bike Woman of the Year 2022« verleihen. Auch andere Medien wie Motorpresse oder MO bereicherten die Motorradshow mit ihren Ständen und Sonderaktionen.

Richtig volle Hütte erlebten wir am Donnerstag: Am ersten öffentlichen Messetag strömten die Biker in Scharen nach Köln, die Bude platzte aus allen Nähten. Beobachtet haben einige Aussteller das Phänomen, dass die Besucher nach der ersten schnellen Runde durch die drei Hallen – sie konnte man tatsächlich in einer knappen Stunde bewältigen –, um nochmal von vorne zu beginnen. Sie hatten registriert, dass doch zahlreiche interessante neue Produkte – Motorräder, Zubehör, Werkstattausrüstung - an den Ständen zu sehen sind und gingen aktiv auf die einzelnen Anbieter zu, kamen ins Gespräch und ließen sich über die Neuheiten aufklären.

Auffällig war, dass durch das Fehlen von mindestens vier großen Motorradherstellern (dessen Marken ich an dieser Stelle bewusst nicht nenne) andere „Nischen“-Marken wie Benelli, Keeway, Royal Enfield, Royal Alloy, Tinbot, Karcher (Zündapp), Energica oder Zero den frei gewordenen Platz großzügig für sich nutzten und so auf der Messe deutlich präsenter wirkten als in der Vergangenheit.   

In meinen Posts in den Social-Media-Kanälen ist zu sehen, dass auf der Intermot wirklich fast die gesamte Zweiradcommunity versammelt war. Es war mir ein Fest, nicht nur die starken Motorradfrauen zu krönen, sondern viele alte Bekannte zu treffen und sich mit ihnen auszutauschen. Das hat Spaß gemacht. 

Mein Fazit nach vier Messetagen auf der Intermot in Köln: Ziemlich beste Bike-Freunde! Besuch‘ die Branche! Triff‘ die Branche! Wer nicht hier war, selbst schuld!

Der Zuspruch der Kunden hat gepasst, das Angebotsspektrum muss in der Zukunft freilich deutlich wachsen. Weniger Aussteller sollten es nicht mehr werden. Die IVM-Mitglieder bildeten das Skelett dieser Motorradplattform. Beim nächsten Mal sollte wieder deutlich mehr Fleisch dran ans Gerippe. »bike & business« wird 2024 gerne wieder dabei sein und mithelfen, damit Deutschland seinen internationalen Motorradmesse-Standort behält. 
 

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